Archäometrie / keramische Analytik
Naturwissenschaftliche und ingenieurtechnische Untersuchungen sind seit einigen Jahren Teil der archäologischen Erforschung römischer Ziegel.
Auf der Basis von mehr als 1000 Messungen der geochemischen Zusammensetzung von Ziegeln mittels Röntgenfluoreszenzanalysen (Freie Universität zu Berlin, Messungen mit WD-RFA) wurden charakteristische Muster von 19 Haupt- und Spurenelemente festgestellt und auf diesem Weg acht bedeutende Herstellungsorte im nördlichen Teil der Provinz Obergermanien identifiziert. Die Zusammenarbeit mit Mathematikern des Berliner Weierstraß-Institutes für Angewandte Analysis und Stochastik sowie der Humboldt-Universität zu Berlin hat eine Ordnung der umfangreichen Analysendaten ermöglicht und erlaubt auch deren Visualisierung in anschaulichen Diagrammen. Die aktuellen Meßreihen römischer Ziegel am Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz zu Berlin erfolgen mit noch feineren Meßgeräten (ICP-OES / ICP-MS) und liefern noch wesentlich differenziertere Elementaufschlüsselungen. Die Kooperation mit der Fachhochschule und dem Forschungsinstitut für anorganische Werkstoffe Glas / Keramik in Höhr-Grenzhausen (Westerwald) erlaubt die Anwendung moderner werkstofftechnischer Untersuchungstechniken, die von der heutigen Keramik- und Ziegelindustrie zur Produktcharakterisierung und Qualitätssicherung moderner Ziegelherstellung genutzt werden, auch für römische Ziegel.